Entscheidung – Entscheidung – Entscheidung
Liebe Handwerker, (diesesmal an die männliche Fraktion dieser Zunft),
ihr wollt euer Unternehmen verbessern und weiter voran bringen, ihr wollt digitaler werden, damit ihr mehr Zeit habt ?
Alles sehr löblich und wenn ihr hier lest, dann seid ihr zumindest mal auf dem richtigen Weg.
Aber jetzt kommt der entscheidende Faktor.
! Ihr müsst es auch wollen !
Immer wenn ich mit euch telefoniere, bekomme ich immer wieder die gleiche Antwort zu hören.
Ich habe keine Zeit, es ist viel zu tun, wir schaffen es gerade nicht usw. usw.
Stellt euch nun mal vor, ihr habt eine schwangere Frau / Freundin !
Was tut ihr, wenn sie euch auf der Arbeit anruft und eure Hilfe braucht ?
Genau, das was jeder liebevolle, werdende Vater tun würde ? Ihr fahrt sofort los, lasst alles stehen und liegen und eilt zu eurer Frau / Freundin.
Vergessen die Ausrede, ich habe keine Zeit, es ist viel zu tun usw.
Und jetzt kommt euer Unternehmen. Es ist quasi auch schwanger, wenn ihr euch für eine neue Handwerkersoftware interessiert. Denn ihr habt bemerkt, dass etwas nicht so läuft, wie es soll. Ihr habt bemerkt, dass man etwas verbessern kann.
Aber ihr tut es nicht ! Ihr geht nicht hin und lasst alles stehen und liegen und kümmert euch um diese Dinge, ihr habt dafür keine Zeit, es ist viel zu tun usw.
Bedeutet, die Probleme in der heutigen Arbeitsweise bleiben bestehen und verschlimmern sich mit jedem neuen Auftrag, denn der alte Auftrag braucht ja noch Zeit, bis er berechnet werden kann.
Aber nicht, weil die Arbeit noch nicht erledigt ist, NEIN, sondern weil die vielen Tätigkeiten nebenbei noch gemacht werden müssen.
Dokumentation vervollständigen, Bilder vom Handy auf den PC kopieren, Zettel suchen zur Erfassung der tatsächlichen Arbeitszeit, Materialien hinzufügen, die man mündlich zugerufen hat usw.
Und der neue Auftrag ist schon da, also auch diesen vorbereiten, dem Mitarbeiter den Arbeitszettel in die Hand drücken, ihm den Termin nennen usw.
Und auf diese Weise entsteht eine sog. Welle an Dingen, die ihr irgendwann (kurz oder lang) nicht mehr bewältigen könnt. Und dann ist das Chaos perfekt, es wird nur noch schnell abgerechnet, ohne ausreichende Dokumentation. Der Bauherr merkt das und reklamiert entsprechend und ihr müsst aufgrund mangelnder Dokumentation klein bei geben und Preisabschläge hinnehmen.
Oder es wird gar nicht abgerechnet und nach dem Motto verfahren, mache ich später.
Oder die neuen Aufträge kommen zu kurz und die anstehenden Kunden winken ab und suchen sich einen anderen Handwerker, der pünktlich und zuverlässig ist.
Und nur, weil ihr nicht glauben wollt, dass ein Unternehmen auch schwanger sein kann.
Annett Kunberger
4. Dezember 2024Sehr schööööööön! Auch aus Handwerkerinnen Sicht!